Feldzugssoldat Jos. Seehuber Hofbauernsohn
v. Tettelham, beim Reserve Inf. Reg. No.1
gefallen bei Fampoux, Nordfrkr. 15. Mai 1915
Andächtige Trauerversammlung!
Wir stehen in einer ernsten und schweren Zeit, in der Zeit
des Krieges, und mit Betrübnis und Trauer schauen wir
hinaus auf das Schlachtfeld, wo unsere Brüder in
Christo für das Vaterlandes Ruhm und Ehre stehen u.
Strapazen aller Art ertragen, auch Leben und Blut
hingeben für ihr Vaterland.
Mit wohlgemut sind sie alle fortgegangen in
den Krieg, nachdem das Vaterland sie hat gerufen,
wie christl. haben sie sich vorbereitet auf die Gefahren,
denen sie entgegen schreiten, durch Reue u. Buße u. durch
würdigen Empfang der hl. Sakr., u. wie einmütig
sind sie hinauf gewallfartet zu Maria der lieben
Mutter Gottes auf dem Mühlberg, mit Vertrauen und
Zuversicht auf ihre allbarmherzige Hilfe, u. mit
Frohgemut sind sie herabgestiegen vom Berge, hinaus
zu ziehen auf das Schlachtfeld, es mag kommen was
da will, sie waren jetzt entschlossen zu leben und zu
sterben für ihren Gott, ihr Vaterland u. ihre Heimat.
Und nun ist mancher weit der Pfarrei schon gefallen,
auf dem Feld der Ehre, wenn es auch wenige waren -
u. wir konnten Gott Lob Preisen, dass er die Pfarrei so
sehr verschont habe - da traf das Los in den
letzten Tagen gleich 5 Mann, unter ihnen der,
dessen Hinscheiden wir heute betrauern, den ehrengeachteten
Jüngling Josef Seehuber, Hofbauernsohn von Tettelh.,
Feldzugssoldat b. k. Reserve Inf.Rgmt No 1, 5.Comp.
- Er starb auf dem Felde der Ehre von W.X.?
bei Fampoux in Frankr. den Tod eines christl Helden,
in einem Alter von 29 Jahren nachdem 2 Jahre
vom Beginn des Krieges b. artill. Militär gestanden war.
Ein Waffenkamerad von ihm, auch ein Sohn der
Pfarrei u . Gmd. Otting (Huber Frz. von Dankerting) u. Vetter
des verstorbenen Josef sah ihn fallen und hörte aus seinem Munde
das letzte Wort seiner christl. Gesinnung als eine Granate
ihn getroffen hatte: "Nun ist's gefehlt, zu Hilf liebe
Muttergottes!" - Und es war vorbei.
Sollen wir nun klagen beim Tode dieses
unseres christl. Mitbruders u. Kriegers, nachdem
wir wissen dass er seine himmlische Mutter in der
Stunde seines Todes angerufen hat. Wohl oftmals
früher mag er ihrer auch gedacht u. Sie ange-
fleht haben, u. Sie ist zu ihm gekommen in der
entscheidenden Stunde seines Lebens. Auch der Rosen[Kranz],
den er immer in der Tasche getragen, bezeugt daß
er Maria immer verehrt hat.-
Lasset eure Tränen fließen ihr lieben
Eltern und Geschwister u. Verw[andten], das mildert
euren Schmerz und erleichtert euch das Herz über
den Verlust des Lieblings des Hauses,- aber
habet auch Vertrauen u. Hoffnung zu unserem Herrn
Jesus Chr. und zu Maria solche Mutter die seinem
Sohn beigestanden ist in den letzten Augenblicken
seines Lebens. Nun ruht er in fremder Erde
im Friedhof zu Fampoux u. sein treuer Waffen
Kamerad hat ihm einen Grabhügel errichtet u.
ein Kreuz darauf gesetzt an welches er den Rosen
Krz. des verschiedenen Freundes befestigte.
Lasset nun Kummer und Schmerz nicht Herr werden über
eure Seele u. Glaubet es mir u. tröstet euch mit dem
Gedanken, es wird sich an ihn erfüllt haben wie die
hl. Schrift sagt:"Seelig sind die im Herrn sterben sie ruhen
aus von ihrer Mühe selig Leiden u. 3 mal seelig, die auf dem
Feld der Ehre Blut und Leben hingegeb. haben für Gott,
für das Vaterland u. Die Heimat.- O Herr Gib ihm die
ewige Ruhe! R.I.P.
Binder Pfr.
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