21.11.1914
Hochwürdiger sehr verehrter
Herr geistl. Rat!
Erlaube mir für
Hochwürden einige Zeilen
zu schreiben. Wie Sie wissen
werden wurde ich bei St.
Quentin am rechten Oberarm
schwer verwundet.
Hernach kam ich in das nächst-
gelegenste Kriegslazarett
bei Reims.
Nun bin ich beinah 8 Wochen
im Hl. Geistspital in München,
wo ich von den Schwestern
sehr gut gepflegt werde.
Mein Arm befindet sich auch
schon besser, doch bedarf er
noch großer Schonung.
Ich hoffe daß er wieder
vollständig heilen wird.
Hab schon gar manches durch-
gemacht im Krieg. Wenn
man das alles so erzählen
könnte. Hoffentlich geht der
schreckliche Krieg doch bald
zu Ende. Ich darf wohl
annehmen, daß Herr geistl.
Rat sich wohl befinden.
Würde mich sehr freuen,
Sie bald in der Heimat begrüßen
zu können. Erlaube mir
meine Adresse zu schreiben:
Infantrist Georg Schmid
in München, Hl. Geistspital
Dom-Peterpl.
Mit vielen freundlichen
Grüßen verbleibe ich in
aller Verehrung ergebenst
Georg Schmid
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