Dietmannsried, d. 26. August 1917
Wehrter Herr Geistlicher Rat!
Wenn Sie Euch mal erinnern war ich
anfangs Februar bei Ihnen, u. hätte
mich als Baumeister gestellt. Und
so ist mir die Zeit zu schnell hinüber
gegangen weil ich mich immer auf Sie
verlassen habe u. so hat mich das
Generalkommando ins Schwabenland ver-
setzt. Und befinde ich mich jetzt daß 6. M
in Schwaben. Da kann man viel lernen
besonders im Viehstand u. in der Heu-
Ernte. Wir haben schönes Allgäuer
Vieh. Es wird von Anfang Mai bis zum
November aufgetrieben. Da ist es
Wunderschön. Ich denke mir es
ist Gottes Wille so. Ich muß
wahrhaft von Glück sagen.
Es wird doch die Greuel des Krieges
einmal ein Ende nehmen.
Ich bin Gott sei Dank immer
gesund, was ich auch von Ihnen
hoffe.
Grüßt Ihnen
aufrichtigst J. Krutzenbichler
Wie geht es meiner Schwägerin
Katrin von Freimann immer?
[Pfarrer Binder:
Landst. Joh. Krutzenbichler, beurlaubt
bei Gutsbesitzer E. Ant. Waibel
In Dietmannsried b. Kempten
In Allgäu, Schwaben]
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