In Stellung den 24.9.1917
Sehr geehrter Herr Geistl. Rat!
Für die äußerst willkom-
mene Liebesgabensendung, die
Sie mir zukommen ließen,
gestatte ich mir, meinen
besten Dank auszusprechen. Freute
mich sehr darüber, zumal
eine Zigarre - im Artilleriefeuer
geraucht - das beste Nervenberuhigungs-
mittel ist. Daß die Nerven im
Laufe der Zeit immer mehr nach-
lassen,
läßt sich leicht denken, besonders
wenn man so Gewaltschlachten
wie die Flandernschlacht, mit-
gemacht hat.
Bin z. Zt. in einer ruhigen
Stellung. Gestern abend griffen die
Engl. mit Handgranaten an
das ist wohl das Gemeinste,
was ich je gesehen habe. Ich
glaube, mit diesen feuerspei-
enden Ungeheuern kann
man die Hölle auf Erden
darstellen.
Aber auch angenehme
Sachen erlebt man. So
war ich nämlich z. B. auf
einige Tage zur Signal-
ausbildung bei den Fliegern
abkommandiert. Selbstverständlich
flog ich mal mit einem
solchen Vogel, In 1500m Höhe
bewegten wir uns. Hoffent-
lich kann ich mal mündl.
davon erzählen.
So wechselt das Unangenehme
mit dem Angenehmen.
Ich glaube sicher, daß der
Krieg heuer noch zu Ende geht.
Drei meiner ehemaligen
Sonntagsschüler sind in meinem
Batl.
Nochmals dankend, grüßt
Sie ergebenst
Ihr
K. Pachmayr
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