Feldzugssoldat Josef Spiegelsberger,
Reserve Inf. Rgmt No 1, 11.Comp,
verheiratet Weber in Weibhsn. 32J
Der Feldwebel Brüderl von vorstehenden
Rgmt. schrieb am 16.Mai 1915 an
Frau Cilli Spiegelsberger in Weibhausen:
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Erfülle hiermit die traurige Pflicht,
ihnen mitzuteilen dass ihr Gatte
Jos. Spiegelsberger am 13. Mai 1915
auf dem Feld der Ehre gefallen ist
durch Granatsplitter tödlich getroffen,
ist ihr lieber Mann sofort verschieden.
Spreche Ihnen im Namen seines
Kompanieführers u. der ganzen
Komp. Das herzliche Beileid aus für
den schweren Verlust der Sie getroffen.
Einliegend übersende ich Ihnen
die im Besitze ihres Mannes gewesenen
Wertsachen u. Zwar:
1 Uhr mit Kette u. Gehäuse
1 Geldbörse mit 38,6Mark u. 2 frz. Goldstücken
1 Brustbeutel u. eine Kette, sowie
die ihm von der Kompanie noch zu-
stehende Löhnung vom 11. mit 25.5.15
= 5,3M
Ihnen nochmals das herzlichste
Beileid ausdrückend, zeichne mit
besten Grüßen
Brüderl, Feldwebel
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Der selig Verstorbene war eingestellt b. Res. Inf.Rgmt
No 1 u. zeichnete sich aus durch Willigkeit und
Tapferkeit u. christl. Sinn, mit welchem er die
Unseligkeiten des Kriegslebens mit Geduld ertrug.
Er wurde schon vor mehreren Monaten
schwer verwundet u. suchte dies mit Erlaubnis
seiner Vorgesetzten Heilung u. Genesung
in seiner Heimat Weibhsn. Einige Wochen
war er hier, musste aber als er sich gekräftigt hatte
wieder hinaus auf das Kriegsfeld u. fiel am
13. Mai 1915 durch Granatsplitter. Es war bei Arras in Nordfrkr.
wo Granatensplitter i[h]n trafen & töteten
in einem Alter von 32 Jahren.
Als sie ausrückten auf das Schlachtfeld unsere
heldenmütigen Krieger, da ist mancher von ihnen
noch hierher gekommen in den Friedhof um Abschied
zu nehmen von den lieben verstorbenen Angehörigen
sich zurück zu erinnern, an all das Gute das
ihnen diese angetan, ihnen zu danken für alle Liebe
u. Sorge, die sie von den Tagen ihrer Kindheit an von
ihnen dazwischen erhalten habe - u. so denn auch
unser verstorb. Mitbruder am Tage seines ersten
u. 2ten Ausrückens hierher an das Grab seiner Eltern,
wo ich ihn gerade traf. Ich freute mich über diesen
Ausdruck christl. Sinnes u. dachte mir, daß solch
ein Sohn, der seine Eltern also ehre, nicht verloren
gehen werde, zieht er ja hinaus mit dem
Gottessegen des 4ten Gebotes u. der Hoffnung
durch Gotteslohn u. wenn der Augenblick des
Todes kommt, wird solch ein treuer Sohn seiner
Eltern den Lohn der Treue u. Gerechtigk. erfahr.
Und nun dazu die erlösende Kraft des Heil-
landes die da sühnen konnte all die Fehler, die
der Mensch in seiner Gebrechlichkeit begeht, und
die vielen Gebete, die von der Kirche u. den Angehörigen
für die Soldaten verrichtet w. - Überlassen wir
die Sorge dem Herrn, u. beten wir mit Zuversicht u.
Vertrauen für die Gefallenen und befolgen wir so
das Wort das in der hl. Schrift steht: " Es ist ein hl.
u. heilsamer Gedanke, für die Toten zu beten, damit sie von
ihren Sünden erlöst werden.- die Hinterblieb. Mutter
u. die Kinder sind ja zu beklagen, aber wir wissen
es ja daß Gott alles zum Guten lenkt. R.I.P.
Binder Pfr.
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