Augsburg, den 7, November 1915
Sehr geehrter Herr Hochwürden
u. Inspektor,
Es grüßt und bittet euch
Euer Herr Hochwürden der
Landsturmmann Josef Hammer
Eingerückt den 2ten September
nach Augsburg und bin Während
dieser Zeit 1. mal in den Urlaub ge-
wesen, wie wir in Traunstein
uns getroffen haben und Sie,
Herr Hochwürden mich noch nie
leer gehen haben laßen, und
mich sehr gefreut hat von
Ihnen, und jetzt immer sehr
gespart habe und das Ziel doch
noch nicht erreichen hab können
was ich gewollt hätte, denn ich hätte
noch etwas zum Auslösen bei einem
Krämer, ich soll es zwar nicht
sagen aber ich habe in meiner
Not vor 2 Jahren nicht anders
gekönnt und habe das Geld noch
nie zam gebracht wenn ich
gedacht habe jetzt geht es, so ist
immer wieder was notwendiges
kommen und so geht es immer fort
bei einer großen Kinderschar.
Die zieht immer vor und das andere
bleibt hint. Werter Herr
Hochwürden ich möchte Euch
bitten, mir in dieser Lag ein
wenig beizustehen wenn ich
Sie belästigen darf mit der
Bitte, dasd ich meinen Ehering
auslösen könnte, der Ring
geht mir groß ab und
bedauert mich sehr wenn ich
ihn hintlaßen muß bis 1.
Dezember läuft die Zeit
aus und ich kann jetzt in dieser
Lage nicht ihn zu holen, darum
möchte ich Euer Herrn
Hochwürden zu bitten mir
ein wenig zu helfen,
denn 10Mark kann ich jetzt
nicht aufbringen, und mein
Weib kann es noch härter weg
bringen wie ich, denn Werter
Herr Hochwürden wenn Sie
mir etliche Mark schicken
wollten, ich würde es
Euch gern wieder abdienen
wenn der Krieg vielleicht bald gar wird.
Ich werde Euch gewiß nicht
vergeßen meine Schulden
wieder abzudienen mit
Bitte und Gruß von
Josef Hammer
Landsturman 2 Rekr. Depot
3.Inft. Regm. 1. Ers. Batl.
14 Komp. Zimmer 104
Augsburg
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