Fampoux, den 30.3.1915
Mein lieber Hochw. Kgl. Gstl. Rat!
Auch Sie sollen von mir
wieder ein Lebenszeichen
erhalten. Hoffentlich haben
Sie meine Karte von
St. Laurent erhalten wo
ich jetzt schon bereits
5 Monate bin.
Und dem lb. Gott seis gedankt
daß ich immer gut und
gesund durchkam. Obwohl
wir hier schon manch krimigen
Tag hatten. Und ich hoffe auch
in der kommenden Zeit wenn es
Gottes Wille ist, das beste. Vielleicht
schickt uns der lb. Gott den Frieden
bald.
Und nun ich hab von Ihnen ein
großes Paket erhalten, und
ich sag dir Tausendmal
Vergelts Gott dafür. Es freute
mich sehr, konnte alles sehr gut
brauchen, denn hier im
Schützengraben beists mit
der Minarsch ziemlich aus.
Und nun jetzt mit das schöne
Osterfest voran und ich wünsche
Ihnen von Herzen von Gott
gesegnete Oster Feiertag.
Leider komm ich am 31.3.
abends 9. Uhr in Schützengraben
wo in der ersten Feuerlinie
und bin die 3 Kartage und
am Oster Sonntag bis Abends 9Uhr
vorne, da werden wir
abgelöst. Da kommt dann das
2. Bataillon vor. Somit
muß ich Ostern im Schützengraben
feiern aber es macht nichts
denn alle können nicht hinter
der Feuerlinie feiern. Das schöne
Weihnachtsfest konnte ich in
Fampoux feiern und daß
schöne Pfingstfest hoffe ich
vielleicht doch wieder in der
lb. Heimat. Auch konnte ich
am Palmsonntag meine Oster-
beichte ablegen, wo für ich
den lb. Gott herzlich danke.
Und somit geht es mir nicht
schlecht. Mein Fuß ist auch
Gott sei Dank ziemlich gut,
kann die 1 1/2 Stunden zum
Schützengraben ganz gut
gehen. Meine Familie wird
halt auch mit bangen warten
auf den Frieden wie auch
wir. Und wollen wir unsern
Herrgott bitten daß Er uns
den lang ersehnten Sieg und
Frieden bald schickt und wir
uns gesund und wohlbehalten
wiedersehen. Und ich bitte dich
schließ mich in dein Gebet und
in das hl. Meßopfer ein und
so mit Gott hoffe ich das beste
und die besten Grüße sendet
Ihnen dein dankbarer Spiegelsberger
Joseph
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Gruß an Hochw. Herrn Koprator und Koadjutor
wünsche ich auch Gott gesegnete Ostern
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