Geschrieben den 9. Juli 1915
Hochwürdiger kgl. geistl. Rat
das Paket von Ihnen hab ich erhalten, besten Dank dafür.
meine Freude ist um das da größer weil ich sehe daß ich
nach so langer Zeit noch immer nicht vergessen bin und
von Euch Seelen ? Priester in die Gebete und
guten Werke eingeschlossen werde, denn ich sehe dass bei uns
die Gefahr für die Seele viel größer ist als die für den
Leib, denn wenn man mitunter auch bei solchen Kameraden
sein muß die Glaubenslos und schlecht sind da ist es nicht
so leicht als wenn man daheim ist bei seinen lieben
Angehörigen und unter den Augen sorgfältig über-
wachenden Priestern, und abwärts geht es ja überall
viel leichter und schneller wie aufwärts und Predigt
haben wir auch nur ganz selten und auch sehr wenig
Feiertage, sonst ist es bis jetzt mir noch immer gut gegangen.
unsere Hauptbeschäftigung sind jetzt immer landwirtschaft-
liche Arbeiten, sind jetzt mit Heuherfahren beschäftigt und
Getreide wird da auch alles mit Maschinen gemäht, wo die
Garben schon gebunden aus der Maschine kommen, werden aber
wahrscheinlich nicht so viel Bindfaden bekommen als wir bräuchten.
In unser Ortschaft brauchen wir allein schon um 1500 Mark.
In bester Gesundheit, was ich auch von Ihnen hoffe grüßt Euch
der dankbare Matthäus Wolferstetter in der Hoffnung auf ein Wied[ersehen]
ob es im Jahr 1915 geschieht bezweifle ich schon fast
[Kopfstehend]
die Adresse ist bei Absender
genau bezeichnet
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