Lens d. 12. Dez 1914
Geehrther Herr Hochwürden!
ich komm da zu dir wieder
ein paar Zeilen zu schreiben
Das Bataillon ist wieder zurück
marschiert nach Lens, wo wir
wieder 5 Tage bleiben. Von 5-10.
Dezember sind wir in Nirli gewesen,
in den Schützen Gräben, da
hat mich wieder eine feindliche
Kugel gestreift am rechten
Arm hat mir aber Nicht gethan.
Bei Nacht müßen wir Schanzen,
beobachten u. Patroulliengänge
machen. Die Witterung ist
wärmer als im Oktober
viel Regen und keinen Schnee
die zwei Kameraden die ich
in der ersten Komp. gekannt habe
ruhen bereits auf feind-
lichen Boden die sind der Blan-
daller Hans v. Hapfersham u.
der Haller Hans v. Waging sonst
hab ich keine Bekannten in der
Kompanie. Ein Bataillon löste
das andere ab.
Die KriegsLage ist v. Süden
nach Ostende, alles schwer
verschanzt u. dutzendweise
versehen, bei Arras sind
zweimal hundert tausend
Bayern ist die Sage
Ich glaube dass wir können
nur rangehen, es ist eine
Ungeheure linie besetzt. Der
Gegner probirt's manchmal
an zugreifen wurde aber
jedes mal zuschlagen.
Ich glaube kaum das wir
noch angreifen werden u.
nochmals ins Schwert werfen.
Denn der Gegner ist gerade
so verschanzt wie wir es
kann noch Monate dauern.
Es ist ein Festungskrieg
Was mir schwer auf dem
Herzen liegt wird das sein
wann es einmal zu ende
geht mit dem Krieg, da es
noch zu Schrecklichem Szenen
kommt.
Ich Danke Gott dem Herren
dass ich noch meine gesunden
Glieder habe. Schluß
Herr Hochwürden!
Ich wünsche dir und der ganzen
Pfarrei beste Gesundheit,
Glück u. Segen ein langes
Leben
Ein fröhliches Neues
Jahr
das wir uns 1915 wiedersehen
ich danke auch für das Gebet
für uns Krieger
[Pfarrer Binder: Wimmer Jos. Biburg]
Grüsse an die Wimmer Mutter
u. Töchter
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