[Pfarrer Binder:
Zahnbrecher Anton ]
Frankreich den 9. Dezember
Euer Hochw.!
Ich kann Ihnen mit großer Freude
mitteilen, daß ich heute Ihr Paket
erhalten habe. Von einem Gefühl
durchdrungen drängt es mich
daher Ihnen auch gleich als
Seelsorgskind meinen wärmsten
Dank darüber auszudrücken.
Wir können unseren Dank am
besten dadurch zum Ausdruck
bringen, daß wir treu standhaft
und ohne Zagen wie wir es
im Fahneneide gelobt haben
aushalten, vor dem Feind kann
kommen was will. Zum Nutzen
und Wohl unseres Vaterlandes,
daß so lange es unsern allmäch-
tigen Heerführer gefällt, der uns
schon so manchmal wie ein Wunder
aus der größten Gefahr un-
versehrt heraus geführt hat
und dem wir uns alle em-
pfehlen und auf Ihn vertrauen.
Nicht nur den Mut der uns alle
beseelt, sondern in erster Linie Gott
der ja weiß daß wir in gerechter Sache
kämpfen, können wir unsere vielen
Siege zuschreiben. Jede Gabe die wir
aus der lieben Heimat erhalten
erinnert uns aufs neue wieder daß
wir draußen in der fernen Heimat
nicht vergessen werden sondern
daß sie ihr möglichstes tun um
unser Los erleichtern zu helfen.
Und deshalb wollen auch wir immer
wieder mit einem Mut kämpfen
und aushalten bis unsere Feinde
uns zu Füßen liegen und wir
mit dem Bewusstsein unsere Pflicht
erfüllt zu haben heim kehren können
in unser geliebtes Vaterland
in unsere treue Heimat.
In der Hoffnung dieser Brief
wolle Sie so gesund antreffen
wie er mich verlässt. Schließe
ich mein Schreiben mit den
besten Grüßen aus weiter Ferne
Ihr
Seelsorgskind
Anton Zahnbrecher
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